Süppchen fürs Früchtehaus
Nicolas Bahners ist Fruchthändler und Koch.
Suppen sind seine Spezialität.
Auf der Wochenkarte stehen ein getrüffeltes Bohnensüppchen mit rosa Linsen und mariniertem Frisée, ein Curry-Kürbissüppchen mit Glasnudel-Wasabisalat und ein Artischocken-Wermutsüppchen mit gebratenem Bach-Saibling. Klingt köstlich. Wo sind wir, im Feinschmecker-Restaurant? Weit gefehlt. Die Suppen werden in zwei Düsseldorfer Früchtehäusern aus dem Topf geschöpft und dampfend heiß serviert. Oder zum Mitnehmen verpackt. So mancher Kunde hat sich beim Obst- und Gemüsekauf schon zum Löffeln verlocken lassen.
Die beiden Läden gehören zwei Brüdern. Frank Bahners betreibt seinen im Stadtteil Oberkassel. Nicolas Bahners hat sich im Stadtteil Pempelfort niedergelassen. Auch er ist Groß- und Einzelhandelskaufmann, aber zudem ausgebildeter Koch. Er lernte bei einer der feinsten Adressen – im alten Breidenbacher Hof. Wie auch Dirk Zuleger. In späteren Jahren arbeiteten die Freunde Seite an Seite im einstigen Weingenuss und Tafelfreuden von Sommelière Christina Fischer.
Jetzt sind die beiden Köche Partner im neu gegründeten Catering-Unternehmen Rheinschote und versorgen die Früchtehäuser mit täglich wechselnden frisch gekochten Suppen und Eintöpfen sowie einem Wochen-Dessert. Wie kam es zu der Idee? „Ich hatte schon im Vorjahr damit begonnen, die Palette für meine Kunden in Pempelfort zu erweitern“, erzählt Nicolas Bahners. „Zuerst presste ich frische Säfte, dann entwickelte ich in meiner Mini-Küche originelle Suppen. Ein Versuchsballon – ich hatte keine Ahnung, was auf mich zukommen würde. Doch dann funktionierte es auf Anhieb.“
Sein Bruder Frank wurde neugierig. Suppen müssten doch auch in Oberkassel begehrt sein. Was, wenn man dieses Angebot auf professionelle Beine stellen würde? Da Dirk Zuleger vor einigen Monaten aus seinem Pachtvertrag auf Schloss Dyk, wo er Bistro und Café bewirtschaftet hatte, ausschied, setzte man sich zu dritt zusammen. Ein schöner Zufall, dass im nahen Willich die frühere Metzgerei von Großvater Bahners zur Verfügung stand. Ein halbes Jahr wurde sie von Grund auf umgebaut und mit allen technischen Raffinessen und einem Kühlhaus auf den modernsten Stand gebracht. „Mit den Suppen ist unsere Kapazität ja noch nicht erschöpft“, sagt Dirk Zuleger. „Deshalb steigen wir auch ins Catering ein und können mit unserem Equipment eine hohe Personenzahl versorgen.“
Die Köche haben Spaß am Tüfteln, was man aus ihren kreativen Suppen-Schöpfungen herausschmecken kann. „Die frischen Produkte sind eine schöne Lösung für den Mittagstisch“, findet Nicolas Bahners. „Man gönnt sich etwas Gutes, ist satt, aber nicht übersättigt, und hat dazu noch ein intensives Geschmackserlebnis. Genauso wichtig war uns aber auch ein vernünftiges Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Die Eintöpfe kosten zirka 6,90 Euro, die Suppen 4,90 (vegetarisch) bis 7,90 Euro, das Dessert 3,90 Euro.
Nun ist eher der Winter die klassische Saison für Warmes aus dem Topf. Keine Angst, dass die Geschäfte im Sommer schlechter laufen? Nicolas Bahners macht sich keine Sorgen: „Das werden sie nicht, ich habe ja bereits Erfahrung damit. Es gibt herrliche Suppen zur Spargelzeit und kalte, wenn es richtig heiß ist. Nicht nur die übliche Gazpacho oder Vichissoise, sondern fruchtige Kaltschalen, etwa mit Mango und Aprikosen.“ Man denke auch schon weiter „in Richtung Salatbuffet“, ergänzt Frank Bahners. Und er beobachtet gerade einen neuen Fitnesstrend im noblen Oberkassel: „Etliche Damen lassen sich grüne Detox-Drinks mixen, wie sie jetzt in New York angesagt sind. Diese Welle schwappt aus den USA zu uns rüber.“ Was kommt rein? „Gurke, Paprika, Spinat, Petersilie, Brokkoli, Staudensellerie“, listet er auf. „Schmeckt gewöhnungsbedürftig, soll aber sehr gesund sein.“